Vorab  ein Link

Die Zeit des ersten Coming Outs ist für viele junge LSBTTIQ Menschen eine aufregende Zeit mit erster Verliebtheit und Liebe, aber auch eine Phase von Unsicherheit, Zweifel und teilweise auch Einsamkeit. Umso wichtiger sind deshalb Jugendgruppen, die Austausch ermöglichen und Unterstützung bieten. Eine neue Webseite sammelt die bestehenden Angebote.

„Endlich gibt es eine Übersicht, wo welche Gruppen zu finden sind“, begeistert sich Lena (19 Jahre), die schon länger auf der Suche nach anderen queeren jungen Menschen ist: „Jetzt muss sich die Landkarte nur noch mit weiteren Angeboten füllen“.

Die Webseite www.comingout-bw.net ist jetzt online. Damit gibt eine zentrale Adresse, um auf einem einfachen Weg Coming-Out-Gruppen in Baden-Württemberg zu finden. Geplant und entwickelt wurde diese Webseite von sieben Coming-Out-Gruppen von und für Jugendliche in Baden-Württemberg. Auf der Webseite stellen sie sich vor und sind mit ihrem Angebot für junge Menschen deutlich leichter zu erreichen. Darüber hinaus besteht damit für alle Aktiven im Land die Möglichkeit, sich beim Thema Coming-Out zu vernetzen und gut sichtbar zu sein. Alle Coming-Out-Gruppen und Jugendgruppen in Baden-Württemberg sind eingeladen, sich an der Webseite zu beteiligen.

Eine Landkarte und ein interaktiver Kalender helfen Interessierten bei der Suche nach Gruppen und Veranstaltungen in der Nähe des Wohnorts oder auch an einem Ort, der am Wochenende besucht werden kann. Darüber hinaus hat jede Gruppe eine eigene Seite, die sie in Selbstverwaltung gestalten kann. Coming-Out-Gruppen im Projekt haben außerdem Zugang zu einem Online-Forum, in dem sich Gruppenleitende über Aktuelles, Angebote, Methoden und Interessantes austauschen können. „Damit ist ein schönes Tool entstanden, das die Sichtbarkeit der Gruppen stärkt und auch die Vernetzung erleichtert!“, freut sich Angela Jäger, Mitglied im Sprechendrat des Netzwerks LSBTTIQ, über die neue Plattform.

Die sieben aktiven Gruppen werden derzeit im Rahmen des „Projektes zur Förderung von angeleiteten Coming-Out-Gruppen für LSBTTIQ Jugendliche und junge Erwachsene in Baden-Württemberg“ in ihrer spezifischen und wichtigen Arbeit unterstützt. Dieses Projekt wird im Rahmen des Zukunftsplans Jugend durch das Ministerium für Soziales und Integration gefördert. „Damit würdigt das Land Baden-Württemberg erstmals die wichtige Arbeit der LSBTTIQ-Community bei der Unterstützung von jungen Menschen in ihrem Coming Out und füllt eine eklatante Lücke in der Jugendarbeit.“, hebt Angela Jäger die Bedeutung des Projekts hervor.

Weiterführende Links:

 

 

 

http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/sexualitaet/homosexualitaet/outing.jsp

 

Ins Deutsche übersetzt heisst Coming-out "Herauskommen". Coming-out steht für den langen Weg von einer ersten Ahnung über die Gewissheit bis zur persönlichen Akzeptanz, lesbisch / schwul / oder.....  zu sein. Es geht darum, Umfeld, Familie, Freunde und Freundinnen sowie Kollegen und Kolleginnen in der Schule oder am Arbeitsplatz ins Bild zu setzen, sich sozusagen zu "outen".

 

Für dich bedeutet Coming-out also, dass du erst selbst erkennst, wo du stehst, dich so wie du bist anzunehmen lernst und schliesslich dein Lesbisch-/Schwulsein mit in dein Leben einbaust.

 

Wie merke ich es?
Wenn du nicht weisst, ob du lesbisch / schwul bist oder nicht, überlege, weshalb du dir die Frage stellst. Vielleicht fällt dir ein Junge/Mädchen oder ein/e Mann/Frau ein, die/der dir etwas bedeutet?


Gibt es jemanden, den du vielleicht mal wenigstens anfassen möchtest? Gibt es gleichgeschlechtliche Menschen, bei denen dich das Kribbeln packt und die du mal ganz nah spüren möchtest?

 

Wie sag ich es?
Der Weg zum selbstverständlichen Lesbisch-/Schwulsein, kann lang und mit Ängsten verbunden sein. Wie werden Eltern, Geschwister, dein Freundeskreis reagieren? Was passiert in der Schule, bei der Arbeit? Was passiert überhaupt mit deinem Leben? Doch der Weg lohnt sich!

 
Ohne Coming-out haben Lesben/Schwule kaum Chancen auf ein wirklich erfülltes Leben. Manche schämen sich Jahre oder gar Jahrzehnte für ihre Sexualität und verleugnen sich vor sich selbst und den andern. Dies kann seelisch und körperlich krank machen.

 

Versuche erst einmal, deine nähere Umgebung ins Bild zu setzen. Ohne Anspannung wird das zwar nicht abgehen, doch es entlastet ungemein, wenn es einmal ausgesprochen ist. Lass dir dabei Zeit! Frauen haben in der Regel weniger Mühe mit dem Bekenntnis als Männer. Mach den Anfang bei einer guten Freundin, oder vielleicht hast du eine Schwester?

Die wenigsten gehen damit zuerst zu ihren Eltern. Viele machen dann zwar die Erfahrung, dass es die Mutter längst weiss, wogegen Väter sich erst an den Gedanken gewöhnen müssen. 


Jedenfalls: Wenn du es deinen Eltern sagst, ist es gut, bereits einige Eingeweihte zu haben, die dir helfen könnten, falls es Probleme gibt.

In der Schule sollten dir die Lehrpersonen und die Schulleitung kaum Probleme machen, weil du lesbisch / schwul ist. Auch in Einrichtungen der Jugend- und Sozialarbeit hast du in der Regel nichts zu befürchten, ausser es handle sich z.B. um evangelikale oder streng katholische oder muslimische Einrichtungen. Wie das mit SchulkollegInnen oder am Arbeitsplatz ist, musst du selbst einschätzen. Taste dich vor, beginne ein Gespräch über einen Film, eine Fernsehsendung oder einen Artikel mit lesbischwulem Inhalt.

 

Es gibt keinen Grund, den Leuten deine sexuelle Orientierung dauernd unter die Nase zu reiben. Dein Leben lebt sich aber am einfachsten, wenn du jederzeit und überall ohne Angst und selbstverständlich du selbst sein kannst.

 

Wie lebe ich es?
Mit Reden ist es natürlich nicht getan. Lerne andere Lesben/Schwule kennen. In unserer Gegend gibt es nur wenig Angebote von Jugendgruppen, vielleicht magst Du hier mit der Zeit aktiv werden?! Wenn es diese Anngebote in Deiner Region gibt, dann ist die erste Kontaktaufnahme, das erste Mal hingehen, vielleicht schwierig, denn es braucht etwas Überwindung. Aber es lohnt sich. Du wirst zwar keine Wunderwelt entdecken, aber doch das schöne Gefühl erleben, nicht alleine zu sein.

 

 

Dieser Text wurde ein wenig abgewandelt von der Aids-Hilfe Zürich übernommen

 

Zum Abschluss noch ein Link auf eine schweizer Seite, da ich in Deutschland nichts passendes gefunden habe - wer solche Adressen weiß, bitte einen kurzen Hinweis. Dr. Gay ist von der Aids-Hilfe Schweiz, und kann auch auf französisch oder italienisch Auskunft geben:    http://www.drgay.ch/d/

 

In Baden-Württemberg, gibt es in Mannheim den Verein "PLUS e.V." - dort gibt es spezielle weitere Angebote. Wenn Du magst, schaue bitte auf diesen Seiten vorbei - vielleicht können die Kollegen und Kolleginnen dort weitere Ratschläge geben.

http://plus-mannheim.de/index.php?option=com_content&view=article&id=43&Itemid=55